Die Doll Group ist eine Unternehmensgruppe in Karlsruhe mit 130 Mitarbeiter*innen, die die Handwerke Malerin, Lackiererin und Stuckateurin vereint. Letztes Jahr veranstaltete die Doll Group zum ersten Mal einen Girls'Day, begleitet von Melanie Temme, die als Maler-und Lackierermeisterin, Dipl. Betriebswirtin, Künstlerin und als Personal- und Ausbildungsleitung der Unternehmensgruppe tätig ist.

Girls'Day: Was wollen Sie mit dem Girls'Day erreichen? 
Melanie Temme: Wir im Maler- und Lackierhandwerk haben nach wie vor einen sehr großen Männeranteil. Nach Aussagen des Landesinnungsverbandes liegt bei uns der Prozentsatz der Frauen etwas über 10 Prozent, Tendenz erfreulicherweise steigend. Mit Aktionen wie dem Girls'Day möchten wir jungen Frauen zeigen, wie spannend und vielseitig unser Beruf ist. 

Warum wird Ihrer Meinung nach immer noch zwischen "Frauen- und Männerberufen" unterschieden? 
Wir haben nach wie vor Rollenbilder im Kopf, die uns von vorangegangenen Generationen vorgelebt wurden. Wenn man sich bewusst macht, dass Frauen bis in die 1970er-Jahre sogar eine Arbeitserlaubnis von ihrem Ehemann benötigten, sind wir hier schon viele Schritte in Richtung Gleichberechtigung gegangen. Tendenziell greifen Frauen zu den stereotyperen Frauenberufen in der Pflege oder Erziehung. Eventuell, da ihnen schon im jungen Alter vermittelt wurde, dass man eine bestimmte Arbeit nicht ausführen könne. 

Welchen Ratschlag haben Sie für junge Mädchen? 
Durchhalten und erfolgreich deine Ziele erreichen! Im Berufs- und Privatleben. Aller Anfang ist schwer und in jedem Beruf gibt es Tage, an denen man weniger Freude hat. Diese anfänglichen Hürden gilt es, zu bezwingen und das große Ganze zu sehen. Für mich war es eine große Herausforderung nach dem Abitur die Lehre zu absolvieren. Ehemalige Klassenkameradinnen, die studierten, kamen manchmal zu der Uhrzeit vom Feiern nach Hause, wenn ich in die Werkstatt fuhr. Rückblickend gesehen, würde ich wieder den gleichen Weg gehen und mich in meinem Lebensjahrzehnt zwischen 20 und 30 auf Aus-, Weiterbildung und Arbeit konzentrieren, denn hier legt man den Grundstein für das weitere Leben.  

Wer ist Ihr Lieblings-Role-Model und warum? 
Eindeutig Königin Elizabeth II. Trotz ihres Standes und Herkunft war sie als KFZ-Mechanikerin tätig und war somit schon in den 1940er-Jahren eine Pionierin. Sie lebte und regierte nach den Prinzipien: "Never complain, never regret." (Nicht beklagen, nicht bedauern.) Beide Haltungen empfinde ich als nachahmungswürdige Tugenden und rufe sie mir regelmäßig als Tagesziel ins Gedächtnis.