Mit Vorbildern Mädchen stärken
Der Girls'Day hat sich zum Ziel gesetzt, insbesondere technische, naturwissenschaftliche, Handwerks- und IT-Berufe für Mädchen und junge Frauen attraktiver zu machen.
Neben praktischen Erfahrungen, sind weibliche Rolemodels in MINT-Fächern der Schlüssel, um Mädchen zu ermutigen, einen Beruf in diesem Feld zu erlernen. Die Kernaussage der Microsoft Studie 2017 war, dass Mädchen durch weibliche Vorbilder und mehr Praxiserfahrungen für MINT-Disziplinen begeistert werden können.
Damit Frauen in technischen, Handwerks- und MINT-Berufen gestärkt werden und eine größere Präsenz erfahren, bedarf es Rolemodels, die möglichst Ähnlichkeiten zu Mädchen und jungen Frauen aufweisen. Weibliche Rollenvorbilder sind fester Bestandteil klischeefreier Berufsbilder: Je häufiger Frauen in MINT-Berufen positiv wahrgenommen werden (Erfolg, Begeisterung im Beruf, Karrieremöglichkeiten), desto eher wird eine Entscheidung pro MINT-Beruf erfolgen. Weibliche Rollenvorbilder in MINT-Tätigkeitsfeldern fördern so die Identifikation von Mädchen und jungen Frauen in einem ansonsten stereotyp eher männlich konnotierten Bereich.
Die Bedeutsamkeit von Rolemodels unterstreicht auch Yesim Kelesoglu. Sie ist Büroleiterin der Türkisch-Deutschen-Unternehmervereinigung e.V. und realisiert den Girls’Day schon seit 15 Jahren. Etwa 80 Prozent der Teilnehmerinnen haben einen Migrationshintergrund. Unternehmerinnen, Gründerinnen und Ärztinnen stellen sich am Aktionstag vor und berichten über ihren Weg in die Selbständigkeit. Oft begegnen die Schülerinnen so zum ersten Mal Frauen in diesen Positionen.
"Es ist für alle Mädchen superwichtig, Vorbilder zu haben", sagt Kelesoglu. "Aber für Mädchen mit Migrationshintergrund ist das oftmals noch ein bisschen wichtiger. Sie müssen manchmal noch ein bisschen mehr machen und sich ein bisschen mehr behaupten, auch vor ihren Eltern." Das Girls'Day-Angebot beim TDU kommt gut an, es ist jedes Jahr ausgebucht.
Ebenso gut angekommen ist der Girls'Day beim Software-Unternehmen cekaso. Schülerinnen im Alter von 12 und 15 Jahren erhielten einen Blick in die Bereiche Programmierung und Projektmanagement. cekaso-Chefin und Digitalexpertin Fatime Cetinkaya engagiert sich zugleich als Co-Vorsitzende der MINT-Kommission im Verband der Unternehmerinnen in Deutschland und unterstützt den Girls'Day mit großer Überzeugung. Insbesondere im Hinblick auf die Diversität in der IT-Branche sieht sie den Orientierungstag als große Chance. "Unsere Zukunft ist divers und digital, dabei sollten Frauen wichtige Entscheidungen nicht anderen überlassen, sondern eine führende Rolle spielen. Talentierte Mädchen und Frauen in die IT-Branche zu holen, ist für mich ein Herzensprojekt. Denn ich habe in meinem Werdegang von Vorbildern profitiert und möchte davon gerne etwas zurückgeben", sagt Cetinkaya.
Diversität in der Berufswelt ist ein Ziel des Girls'Day. Mädchen aus mehr als 50 verschiedenen Herkunftsländern nahmen bereits am Mädchen-Zukunftstag teil. Allerdings sind noch mehr Mädchen mit Zuwanderungsgeschichte aufgefordert, mitzumachen.
Eine neue Gelegenheit für eine Teilnahme am nächsten Girls'Day steht bereits vor der Tür: Am 3. April 2025 ist wieder Girls'Day und Schülerinnen ab der 5. Klasse können sich über das Girls'Day-Radar für eines der spannenden Angebote anmelden.